Ich habe 2014 mit meinem Bachelor-Studium im Bereich Maschinenbau begonnen. Im Anschluss daran habe ich meinen Master in Engineering and Management absolviert und 2019 abgeschlossen.
Bevor ich mein Studium begonnen habe, habe ich mich im Internet und auf Messen über passende Studiengänge informiert. Zudem habe ich Kontakt zu den Leitern/innen unterschiedlicher Studiengänge an der htw saar aufgenommen und unverbindliche Informationsgespräche mit ihnen geführt, was ich allen Interessierten nur ans Herz legen kann.
Ich habe bereits im 9. Schuljahr gemerkt, dass ich Spaß an naturwissenschaftlichen Fächern sowie Technik im Allgemeinen habe. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, von einem allgemeinbildenden auf ein technisches Gymnasium zu wechseln. Dadurch wurde mein Interesse an Technik weiterhin gestärkt, weshalb ich mich letztendlich für einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang entschieden habe.
Vor meinem Studium habe ich ein dreimonatiges Praktikum bei der Saarstahl AG absolviert. Bestandteile dieses Praktikums waren Grundlagen zur maschinellen Bearbeitung metallischer Werkstoffe sowie eine Einweisung in verschiedene Schweißverfahren und das Schmieden.
Vor allem die Praxisnähe in Form von verschiedensten Projekten oder Forschungs- und Entwicklungsarbeiten hat mir während meines Studiums an der htw saar gefallen. Unterstützt wurde diese Praxisnähe außerdem durch unterschiedliche Exkursionen zu Unternehmen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Saarlandes. Ein weiterer Höhepunkt des Studiums war die Konstruktionsmesse „konstrukta“ auf der wir ein Studienprojekt aus dem Master vor Publikum präsentieren durften.
Meine praktische Studienphase sowie meine Bachelor- und Masterarbeit habe ich bei der Festo Polymer GmbH absolviert. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich an einem Zylinder aus kohlefaserverstärktem Kunststoff geforscht. In meiner Masterarbeit habe ich mich mit Simulationsmöglichkeiten für Spritzgussprozesse beschäftigt. Während meines Masterstudiums war ich bei der Festo Polymer GmbH außerdem auch als Werkstudentin im Werkzeugbau tätig.
„Habt keine Angst davor, dass ihr als Frau nicht akzeptiert oder respektiert werdet.“
Als ich während meines Bachelorstudiums die Chance erhielt, ein Auslandssemester zu absolvieren, habe ich diese sofort ergriffen. Das kann ich allen nur empfehlen. Von all den Erfahrungen, die man hier sammelt, profitiert man noch lange über das Studium hinaus. Neben der Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse erwirbt man hier auch wichtige Softskills, wie beispielsweise Selbstständigkeit, Kommunikations- und Anpassungsfähigkeit. Außerdem ist es eine tolle Erfahrung, Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kennenzulernen. Während meiner Zeit im Ausland wurde ich durch das Hochschulprogramm „ERASMUS+“ unterstützt. Es lohnt sich, sich darum zu bemühen.
Inzwischen arbeite ich bei der Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG. Hier habe ich zunächst ein 18-monatiges Traineeprogramm durchlaufen. Während des Traineeprogramms habe ich unterschiedliche Abteilungen im Unternehmen kennengelernt und sehr verschiedene und vielfältige Projekte übernommen. Nachdem ich mein Traineeprogramm abgeschlossen habe, arbeite ich nun als Junior Marktmanagerin und trage so zur zielgerichteten Weiterentwicklung der Marktpositionierung und des Lösungsangebots von Hager sowie zur zuverlässigen Koordination und Steuerung von Markteinführungen bei.
Ich denke, mein Lebenslauf kann als Anreiz für junge Frauen gelten, Ingenieurwissenschaften zu studieren. Es gibt zahlreiche spannende Arbeitsfelder, zu denen ein ingenieurwissenschaftliches Studium den Zugang ermöglicht. Hinzu kommt, dass Berufe im Bereich der Ingenieurwissenschaften meist sicher und gut bezahlt sind. Habt auch keine Angst davor, dass ihr als Frau in einem solchen Bereich nicht akzeptiert oder respektiert werdet. Meine Erfahrung zeigt das komplette Gegenteil!
Orientiert euch also bei der Studienwahl nicht an „klassischen Rollenbildern“, sondern an euren tatsächlichen Interessen und lasst euch nicht von dem Gedanken verunsichern, dass ein ingenieurswissenschaftliches Studium doch eigentlich nur etwas für Männer sei.