Während meines letzten Schuljahrs habe ich mich vor allem auf Websites von Universitäten und Hochschulen umgeschaut und deren Angebot für mich bewertet. Dabei bin ich auf der Webseite der htw saar auf den Studiengang Fahrzeugtechnik gestoßen. Ich habe gleich gesehen, dass ich hier meine Leidenschaft für Fahrzeuge zu meiner Berufung machen kann. Das hat mich begeistert.
Der Verlauf des Studiums hat meine Entscheidung bestätigt. Ich erfahre hier alles, was mit Fahrzeugtechnik zu tun hat und damit zusammenhängt. Mein Interesse an der Fahrzeugtechnik wird durch die Praxisnähe ebenso gefördert, wie durch die breite Aufstellung der verschiedenen Vorlesungen, der Wahlpflichtfächer und der sonstigen Angebote.
Hinzu kommen die praktischen Erfahrungen: Im Laufe des Studiums habe ich an Projekten mitgearbeitet, die sich mit einer Lenkung ohne Lenkstange, also ohne mechanische Verbindung, sondern via Kabel (Steer-by-wire Lenkung) beschäftigten. Dadurch kann das automatisierte Fahren einfacher umgesetzt und Unfälle durch Fehlverhalten des Fahrers drastisch reduziert werden.
In dem Vorpraktikum habe ich in zwei LKW- bzw. Transporter-Werkstätten gearbeitet. In einer Werkstatt habe ich in zwei Monaten diverse Reparaturen und Untersuchungen an LKW und Transportern durchgeführt. In der anderen Werkstatt, in der ich für einen Monat gearbeitet habe, war ich in der Motorinstandsetzung tätig und habe Erfahrungen in der Diagnose von Dieselmotoren und bei Reparaturen an Einspritzsystemen und den Komponenten gesammelt. In meiner praktischen Studienphase konnte ich fünf Monate lang das Team der Kundenerprobung bei der Daimler Truck AG unterstützen. In dieser Zeit habe ich bei Kunden im Feld gewonnene Messdaten analysiert, Interviews mit Kund*innen geführt und Berichte darüber verfasst. Außerdem habe ich darauf aufbauend die Erprobung neuer Kundenfahrzeuge vorbereitet. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem der eActros der Daimler Truck AG, ein vollelektrisch angetriebener LKW.
„Schulnoten sagen nichts aus“
Nach diesen Erfahrungen möchte ich nach meinem Abschluss die Ausbildung zur Prüfingenieurin absolvieren und danach den Master in Fahrzeugtechnik an der htw saar absolvieren. Entweder werde ich in Zukunft als Sachverständige arbeiten oder in der Industrie – am liebsten in der Erprobung der sogenannten passiven Sicherheit, also z.B. mit Crash-Versuchen einen Beitrag dazu leisten, dass Fahrzeuge noch sicherer werden und bei Unfällen noch weniger Menschen sterben oder schwer verletzt werden.
Man darf sich als Frau nicht davon abschrecken lassen, in einer Branche zu arbeiten oder zu studieren, die nicht typisch für Frauen ist. Wer Ingenieurwissenschaften studieren will, soll das auch machen, unabhängig davon, was andere sagen oder denken. Auch wenn es mal einen negativen Kommentar gibt – das positive Feedback und echte Unterstützung überwiegen bei weitem. Übrigens sollte sich auch niemand von schlechten Schulnoten in Mathe, Physik oder Chemie abschrecken lassen, das sagt nichts darüber aus, ob man ein Fach in den Ingenieurwissenschaften studieren kann. Ich hatte in meinem Abitur in der Matheprüfung eine Vier und habe alle meine Klausuren innerhalb meiner Regelstudienzeit mit einer guten Note geschafft. Daher sagt eine Schulnote gar nichts darüber aus, was man studieren kann und was nicht. Am besten folgt man seinen Neigungen und Interessen.