Ich habe schon sehr früh eine starke intrinsische Motivation für die Luftfahrt und den Beruf des Piloten entwickelt. Ich habe früh angefangen, mich mit der Materie zu beschäftigen. Beispielsweise habe ich Stunden vor dem Computer der Familie verbracht und auf einer Amateur-Flugsimulator-Software erste Systeme studiert und Flüge ausprobiert. Ich habe schnell gemerkt, dass mir das Erlernen von Wissen auf diesem Gebiet sehr viel Spaß macht. Letztendlich hatte sich daraus eine gewisse Leidenschaft entwickelt und auch das Durchhaltevermögen den Beruf des Piloten zu erlernen. So habe ich 2017 mit dem Studium des Aviation Business an der htw saar angefangen und parallel die Flugschule RWL German Flight Academy absolviert. Aktuell mache ich meinen Master in International Management an der htw saar.
Ich mag an meinem Beruf die Kombination aus verschiedenen sehr anspruchsvollen Komponenten, die jeden Tag eine Herausforderung sind. Einerseits führe ich die praktische Tätigkeit des Steuerns eines hochtechnischen Flugzeugs in einem sich stetig ändernden Umfeld aus Wetter, physikalischen und geografischen Gegebenheiten aus. Andererseits arbeite ich fast jeden Tag mit neuen Kapitän*innen und Crew-Mitgliedern aus verschiedenen Nationen in einem englischsprachigen Umfeld zusammen. Die menschliche Komponente spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ich muss mich sehr schnell auf menschliche Charaktere, Stärken und Schwächen der Crew-Mitglieder einstellen. Weiterhin gilt es, unvorhersehbare Probleme und Ereignisse in einem zeitkritischen Umfeld zu managen und dabei immer die Sicherheit der Passagier*innen und Crew im Blick haben, aber auch wirtschaftliche Interessen des Unternehmens vertreten. Mich treibt die Leidenschaft für die Tätigkeit des Piloten an, Freude an dem zu haben, was man macht und jeden Tag neue Erfahrungen und Fähigkeiten zu erlernen.
„Abwechslungsreiche Fächer mit tollen und erfahrenen Dozent*innen“
Ich habe mein Abitur auf einem Wirtschaftsgymnasium gemacht. Die Fächer und Inhalte haben auch ein gewisses Interesse an Wirtschaft und Finanzen in mir geweckt. Ich war nicht nur an dem reinen Fliegen interessiert, mich hat auch immer das große Ganze der Luftfahrt-Industrie interessiert. Wie Fluggesellschaften in diesem hart umkämpften Markt funktionieren, wie sie Abläufe effizient gestalten und Strategien entwickeln. Dafür war für mich sehr schnell klar, dass ein Studium an der htw saar in Kombination mit der Flugschule die perfekte Wahl war. Das Studium hat genau das erfüllt. Ich habe ein sehr gutes Wissen der Airline-Industrie erlernt, mit spannenden Einblicken durch die Professor*innen, die teilweise selber jahrelang Geschäftsführer*innen einer Airline waren. Aber auch die Basics über Finanzen und BWL habe ich sehr gut erlernt. Weiterhin fördern Fächer wie Physik, Werkstoffkunde oder Antriebstechnik das Wissen über die essenziellen Aspekte der technischen Luftfahrt.
Durch das Studium habe ich sogar in einzelnen Airlines die Möglichkeit parallel zur Tätigkeit als Pilot, Positionen wie im Safety-Bereich oder Ablaufmanagement zu besetzen, die ich auch sehr gerne langfristig anstreben möchte. Weiterhin habe ich das Gefühl, dass Airlines verstärkt Personen suchen, die fernab von der fliegerischen Kompetenz noch andere Skills, wie wirtschaftlich geschultes Verständnis oder Fähigkeiten in Betriebswirtschaft und Management mitbringen können. Andererseits bietet das Studium ein gutes Back-Up, um auch in anderen Positionen zu arbeiten. Was natürlich in Zeiten von Krisen oder gesundheitlichen Problemen eine zusätzliche Sicherheit bietet. Das Studium an der htw saar machen die abwechslungsreichen Fächer mit tollen und erfahrenen Dozent*innen besonders. Darüber hinaus habe ich viele Studierende kennengelernt, die alle die gemeinsame Passion über Luftfahrt teilen.
„Viel Zeit, um auf den einzelnen individuell einzugehen und die persönliche Entwicklung zu fördern“
Digitalisierung ist ein großes Thema in meiner Tätigkeit als Pilot. Navigation, Cockpit Management und Informationen werden überwiegend digital übermittelt, um einen schnellen und effizienten Ablauf zu garantieren. Leadership gehört genauso zu dem Beruf dazu, wie auch Crew Ressource Management. Um Kapitän*in zu werden sind Führungsqualitäten das A und O, denn ohne den richtigen Führungsstil kann man vor allem in Not- und extremen Stress-Situationen keine Sicherheit an Board garantieren. Ich arbeite in einem internationalen, englischsprachigen Umfeld, in dem Menschen aus mehr als 30 Nationen beschäftigt sind. Diversity ist dort extrem wichtig. So muss die Cockpit-Hierarchie ausgewogen sein. Nation, Geschlecht oder Religion spielen keine Rolle, wenn es darum geht, eine professionelle Crew zusammenzustellen. An der htw saar studieren sehr unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Nationen. Da kann man lernen, in einem dynamischen Umfeld klarzukommen. Besonders im Master International Management habe ich viele Kommiliton*innen aus Nationen wie Russland, Neuseeland oder Indien kennengelernt, mit denen ich immer noch fast täglich in Kontakt stehe. Durch die vielen Projektabreiten lernt man auch, in Gruppen zu arbeiten, Verantwortung und Führung zu übernehmen sowie individuell auf unterschiedliche Stärken und Schwächen einzugehen. Das habe ich sehr positiv erlebt.
An der htw saar nimmt man sich viel Zeit, um auf den einzelnen individuell einzugehen und die persönliche Entwicklung zu fördern, z.B. hatte ich anfänglich etwas Schwierigkeiten das Fach Technische Mathematik zu verstehen. Ich konnte mich persönlich an den Professor wenden, es gab ein Mathe-Café, in dem man mit anderen Studierenden üben kann, sowie Mentor*innen, die mir persönlich auf Teams im Call geholfen habe. Das habe ich wirklich sehr geschätzt, und es hat dazu beigetragen, meine Defizite in diesem Bereich zu beheben.
Ich rate interessierten Studierenden dieses Studium als Chance zu sehen, Wissen über die Luftfahrt auch fernab des reinen Fliegens zu erweitern und wichtige Einblicke in das Business zu bekommen. In der heutigen Zeit ist es umso wichtiger, so breit wie möglich aufgestellt zu sein, um vor allem in dem schnelllebigen Markt für alles vorbereitet und gewappnet zu sein. Das Studium eröffnet viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden und vor allem in der Branche auch neben dem Beruf des Piloten Fuß zu fassen. Darüber hinaus kann man auch, wie ich, einen Master machen und sein Wissen in zahlreichen Bereichen akademisch ausbauen, oder sogar direkt mit Airlines zusammenarbeiten und seine Abschlussarbeit in Kooperation schreiben.