Ich lehre an der htw saar Internationales Logistikmanagement, Supply Chain Management und Beschaffung. Dabei fasziniert mich die Breite des Tätigkeitsfeldes, bspw. von digitalen Verbesserungen im Warenlager bis hin zum strategischen Einkauf in global verteilten Unternehmen.
Prozessgestaltung und Wahl von Vorlieferanten haben hohen Einfluss auf die soziale und ökologische Nachhaltigkeit – wir können hier wirklich etwas verändern. In der Logistik gestalten wir Material- und Informationsflüsse über Abteilungen, Funktionen und Unternehmen hinweg – wir sind sozusagen die Architekten globaler Lieferketten. Unsere Stärke liegt darin, dass wir Systemdenken statt Kamindenken pflegen und in den einzelnen Funktionsbereichen umsetzen.
Dabei sind Digitalisierung und das Internet der Dinge gerade im Bereich der Logistik klare „Game Changer“ und bringen in diesem Feld viele Innovationen ein, bspw. RFID und 5G zur Produktverfolgung oder Künstliche Intelligenz in der Materialflusssteuerung. In meinen Vorlesungen versuche ich, alle diese Aspekte zu vermitteln. Ein weiterer Faktor spielt für mich ebenfalls eine große Rolle: Spaß an der Kommunikation haben – denn Kommunikation ist im Bereich der Logistik sehr wichtig.
Das gilt auch für die Forschungsprojekte, die ich betreue: PRODPILOT – das INTERREG V A-Projekt „Produktivitätspilot für die KMU der Großregion“ verfolgt das Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen in der Großregion durch ausgewählte Prozessinnovationen bei der Steigerung ihrer Produktivität zu begleiten und so Arbeitsplätze zu sichern. Der grenzüberschreitende Wirtschaftsstandort der Großregion soll dadurch nachhaltig gestärkt und kleine und mittelständische Unternehmen langfristig für den internationalen Wettbewerb gerüstet werden. Gemeinsam mit dem Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik betreue ich eine Young Professional Hochschulgruppe mit dem Ziel, Studierende für eine Karriere im Einkauf zu begeistern. Darüber hinaus bin ich Gesellschafter im Institut für Produktions- und Logistiksysteme Prof. Schmidt GmbH, einer Ausgründung der htw saar.
„Die Wirtschaft unserer Zukunft sinnvoll gestalten“
Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der htw saar kann ich aus vielen Gründen empfehlen. Wirtschaft ist und bleibt ein wichtiger Schlüssel zur Zukunft. Denn die Welt ist in globalen Wertschöpfungsketten vernetzt, die von Unternehmen gesteuert werden. Betriebswirtschaftende Personen steuern die Prozesse, führen Unternehmen und gestalten damit die Wirtschaft, die für das Wohlergehen unserer Gesellschaft unerlässlich ist. Dabei hat Betriebswirtschaft ein breites Anwendungsfeld, bspw. sorgen Logistik-Fachkräfte dafür, dass die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette effizient und zielgerichtet zusammenarbeiten. Junge Menschen können sich im BWL-Studium mit den aktuellen Herausforderungen im Risikomanagement oder in der Nachhaltigkeit auseinandersetzen und so die Wirtschaft unserer Zukunft sinnvoll gestalten.
Gerade die htw saar bietet ein breites Spektrum an Schwerpunkten. Sehr wichtig ist hier auch die Nähe zu den Dozierenden - Studierende sind keine Nummern an der Hochschule. Der respektvolle Umgang mit den Studierenden ist bei uns die Regel. Bei Problemen werden Defizite gemeinsam besprochen und nach geeigneten Maßnahmen für Verbesserungen gesucht. Außerdem bietet Saarbrücken ein lebendiges Hochschulleben für Studierende.
„Bestens auf das ‚Leben danach‘ vorbereitet“
Aufgrund des demografischen Wandels haben Studierende allgemein gute Job- und Karrierechancen und sollten sich ein Studienfach aussuchen, das ihnen Spaß macht oder in dem sie ein Talent haben. Gleiches gilt für die Betriebswirtschaft. Wer gerne kommuniziert, sich mit Finanzen, Geschäftsabläufen und wirtschaftlichen Zusammenhängen auseinandersetzt, der sollte BWL studieren. Mit Talent und Spaß an der Arbeit und einer vernünftigen Abschlussnote haben Studierende sehr gute Perspektiven.
Unsere Alumni sind bestens auf das „Leben danach“ vorbereitet, da wir in Vorlesungen vermitteltes Wissen und Theorie in Anwendungen, Übungen und Simulationen wie Bullwhip-, Materialfluss- oder Software-Simulationen praxisnah vermitteln. Ich diskutiere bspw. in Fallstudien mit den Studierenden und stellen den Bezug des Stoffes zu aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Unternehmen her, speziell im Bereich der Automobilindustrie.
Bei meiner Arbeit spielen Aktualität und Internationalität eine große Rolle für mich. Jedes Jahr biete ich den Studierenden eine internationale Exkursion zu Produktions- und Logistikstandorten an, bspw. zu Pilatus Aircraft in Luzern/Schweiz oder zu DeLonghi in Treviso/Italien. Meine Vorlesungen im Bachelor International Business sowie in einigen Fächern im Master sind komplett auf Englisch, um eine Integration internationaler Studierender zu ermöglichen und insbesondere den Studierenden der Logistik den internationalen Wortschatz der Beschaffung zu vermitteln. Im Bachelor BWL Schwerpunkt Logistik bieten wir ein neues Fach „Digitaler Wandel“ an, um die Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten der Digitalisierung, bspw. 5G, Internet der Dinge zur Warenverfolgung, etc. zu vermitteln. Nachhaltigkeit habe ich bereits seit längerem in den Vorlesungen integriert und biete gemeinsam mit dem Kollegen Prof. Uwe Leprich für Master-Studierende das Wahlfach „Green Economy“ an.
„Die wichtigste Ressource ist Information“
Die Logistik hat an der Hochschule einen hohen Stellenwert. Im Bachelor BWL ist sie einer der Schwerpunkte. Ebenso haben wir Logistik-Schwerpunkte komplett auf Englisch im Bachelor International Business und ein komplettes Logistik-Angebot im deutsch-französischen ISFATES/DFHI-Bachelor Internationales Logistikmanagement. Eine Vertiefung ist im Master Supply Chain Management möglich, den wir bewusst so ausgelegt haben, dass Studierende auch in Teilzeit arbeiten können.
Die wichtigste Ressource von Betriebswirten ist Information: Ich empfehle meinen Studierenden, sich kontinuierlich in den Wirtschaftszeitungen und -magazinen zu informieren – und dabei bewusst Geld für Information ausgeben. Gut aufbereitete Information ist aufwändig und kostet entsprechend Geld. Man sollte sich nicht auf kostenfreie Informationen aus dem Web verlassen, die meist oberflächlich oder schlecht nachvollziehbar ist. Sie sollten außerdem räumlich flexibel bleiben und lebenslanges Lernen pflegen, da sich die Welt und auch die Weltwirtschaft in einem enormen Tempo verändert.