An der htw saar bin ich für das Lehr- und Forschungsgebiet Siedlungswasserwirtschaft zuständig. Die Siedlungswasserwirtschaft befasst sich mit der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Vor dem Hintergrund der bereits spürbaren Folgen des Klimawandels ist der Umgang mit Regenwasser im urbanen Raum bzw. in Siedlungsgebieten ein weiteres zentrales Thema. Für das Bauingenieurwesen habe ich mich entschieden, weil mich die Themen Wasser und Umwelt begeistern, zwei Teilbereiche des Bauingenieurwesens, die mit vielfältigen Herausforderungen verbunden sind. Zu meiner Studienzeit gab es noch keine Möglichkeit, Umweltingenieurwesen zu studieren. Umso begeisterter bin ich, dass die htw saar diesen Studiengang jetzt anbietet - diese Begeisterung möchte ich gerne an die Studierenden weitergeben.
„Den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aktiv mitgestalten“
Mit dem neuen Bachelor-Studiengang Umweltingenieurwesen können die Studierenden fundiertes Wissen und erforderliche Kompetenzen erwerben, um den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aktiv mitgestalten zu können. Denn es bedarf dringend innovativer Techniken und neuer Infrastrukturen, um den Folgen des Klimawandels und den aktuellen Umweltbelastungen entgegenzutreten. Junge Menschen haben die Möglichkeit ihre persönlichen und/oder beruflichen Ideale zu verfolgen. Zudem ist der neue Studiengang weniger technisch ausgerichtet als der Maschinenbau oder die Elektrotechnik.
Das Umweltmedium Wasser spielt auch beim neuen Studiengang Umweltingenieurwesen eine zentrale Rolle, zum Beispiel wenn es um sauberes Trinkwasser oder den Zustand unserer Oberflächengewässer geht. Durch die mittlerweile immer häufiger auftretenden außergewöhnlichen Starkregenereignisse hat das Wasserthema im Zusammenhang mit Überflutungen und anderen Folgen des Klimawandels ein großes mediales Interesse gewonnen. Ein interessantes Beispiel ist die heutige Reinigung von Abwasser in Kläranlagen, deren technischen Lösungen am Vorbild der Natur ausgerichtet sind.
In diesem Zusammenhang betreue ich verschiedene Projekte gemeinsam mit Kommunen, Verbänden und Behörden. Es geht um Stofffrachten, die unsere Gewässer belasten, die Optimierung des Betriebs von Kläranlagen und Kanalisationen, die Verbesserung des Gewässerzustandes, die Verminderung des Energiebedarfes bzw. der entsprechenden CO2-Einsparung, den Ressourcenschutz, den Schutz von Abwasseranlagen zur Steigerung ihrer Nutzungsdauern. Ein neues Thema ist die Digitalisierung der unterirdischen Leitungsinfrastruktur zur Beschleunigung der Durchführung von Baumaßnahmen. Zudem habe ich zusammen mit Kollegen die Forschungsgruppe Wasser der htw saar gegründet. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich mit den oben aufgeführten aktuellen Herausforderungen rund um das Thema Wasser.
„Klärung der drängenden Fragen beim Klima- und Ressourcenschutz“
Im Studiengang Umweltingenieurwesen befassen wir uns mit Themen, die junge Menschen brennend interessieren - bzw. interessieren müssen: Die Klärung der drängenden Fragen beim Klima- und Ressourcenschutz, zur Bewahrung unserer Umweltmedien Wasser, Luft und Boden vor anthropogenen Kontaminationen sowie um den Erhalt natürlicher Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen braucht neben konkreten gesetzlichen Vorgaben, wie beispielsweise Emissionsziele, auch dringend Antworten, wie diese Ziele auf konzeptioneller und technisch-infrastruktureller Ebene zu erreichen sind. Die beruflichen und persönlichen Perspektiven für Umwelt- und Bauingenieur*innen sind derzeit sehr gut.
Von Studierenden erwarte ich Talent und Interesse für mathematisch-naturwissenschaftliche Herausforderungen, Interesse am Klima- und Umweltschutz, Durchhaltevermögen im Studium und – nicht zuletzt – den Mut viele Fragen zu stellen.