Es war schon sehr früh meine Vorstellung, dass ich als Bauingenieurin meine Umwelt mitgestalte – Brückenbau hatte mich besonders fasziniert. Etwas Talent in Mathematik und Interesse an Naturwissenschaften haben dann dazu geführt, dass ich an der TU Karlsruhe das Bauingenieurstudium begonnen und mit dem Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau abgeschlossen habe. Damals gab es den Slogan von der IG Bau: „Das Team vom Bau-die Zukunft im Griff“ – der mir bis heute nicht aus dem Kopf geht.
Nach dem Abschluss habe ich zunächst ein paar Jahre in Ingenieurbüros Praxiserfahrung gesammelt und eine Fortbildung zur Schweißfachingenieurin gemacht. Dann habe ich mit zwei Architekten in Saarlouis ein Planungsbüro gegründet. Nun begann auch die Phase der Familienplanung. Meine Selbständigkeit ermöglichte mir dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Später habe ich noch eine Zusatzausbildung zur Fachingenieurin für Energieeffizienz abgeschlossen. Schwerpunkte meines Tuns sind heute: Klimafreundliches, ressourcenschonendes und energieeffizientes Planen und Bauen.
Die Welt ist komplex, deswegen müssen wir gemeinsam mit anderen nach Lösungen suchen. Da hilft Netzwerkbildung: voneinander lernen, miteinander Ideen umsetzen, Visionen haben. Als Präsidentin der Ingenieurkammer möchte ich jungen Menschen Mut machen für diesen attraktiven und vielseitigen Beruf, und in der Öffentlichkeit für mehr Anerkennung werben. Es geht auch darum, die Verantwortung und die Tätigkeit von uns Ingenieur*innen in der Gesellschaft deutlich zu machen. Viel zu oft führen wir in der Öffentlichkeit ein Schattendasein.
„Es wird in diesem Beruf nie langweilig“
Bauingenieur*innen sind bei allen gesellschaftlichen Themen gefragt. In Fragen der Mobilität und Verkehrsplanung, beim Umweltschutz und der Energieeffizienz, in der Wasserwirtschaft und bei der Stadt- und Raumplanung – überall sind Bauingenieur*innen für die Planung und Umsetzung erforderlich. Ob energieeffizientes Wohnen, funktionierende Infrastrukturen, neue Möglichkeiten der Energieerzeugung, die gebaute Umwelt stellt uns vor vielfältige Aufgaben.
Mich motiviert die Gestaltungs- und Einflussmöglichkeit auf unsere Umwelt. Gute Zukunftsaussichten und Verdienstmöglichkeit sowie flexible Arbeitsbedingungen und immer wieder neue Herausforderungen – das sind schlagende Argumente für diesen Beruf. Und: Die Zukunftsprobleme lassen sich ohne Ingenieur*innen und insbesondere Bauingenieur*innen nicht lösen.
Bauingenieur*innen haben gute Berufsaussichten, es wird in diesem Beruf nie langweilig. Die Welt ändert sich, muss sich ändern, und dass sie das im positiven Sinne tut, dazu können wir Bauingenieur*innen einen Beitrag leisten. Bauen heißt, aktiv die Umwelt gestalten. Das umfasst ein ganz breites Spektrum an Interessen: Baumanagement, Infrastruktur und Verkehrsplanung, Tragwerksplanung, Wasserwirtschaft, Hochwasserschutz, Brücken und Tunnel – ich kann die Aufzählung beliebig lange fortsetzen. Deshalb für Jede und Jeden, die bzw. der neugierig und begeisterungsfähig ist, ein lohnendes Berufsziel.