Für eine bessere Versorgung: Meine Promotion im Bereich Midwifery Seit Oktober 2020 promoviere ich im Bereich Midwifery an der City St. George’s University of London. In meiner Forschung beschäftige ich mich mit einem sehr sensiblen und gleichzeitig gesellschaftlich hochrelevanten Thema: der geburtshilflichen Versorgung von Frauen mit weiblicher Genitalbeschneidung bzw. -verstümmelung – im englischen Sprachraum als Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) bezeichnet.
Ursprünglich wollte ich in meiner Promotion die Geburtserfahrungen betroffener Frauen untersuchen und die geburtshilfliche Versorgung in Großbritannien und Deutschland miteinander vergleichen. In Großbritannien ist das Hebammenwesen bereits seit vielen Jahren akademisiert – dort arbeiten spezialisierte Hebammen, sogenannte FGM-Specialist Midwives, in einem Modell der Versorgungskontinuität und bieten sogar eigene Sprechstunden an. Das hat mich dazu inspiriert, die möglichen Unterschiede in den geburtshilflichen Outcomes beider Länder zu analysieren – insbesondere unter Berücksichtigung der Rolle von Hebammen.
Vom internationalen Vergleich zur Fallstudie in Deutschland
Im Laufe meiner Arbeit musste ich feststellen, dass es in Deutschland bisher keine öffentlich zugänglichen Daten zur geburtshilflichen Versorgung von Frauen mit FGM/C gibt. Deshalb habe ich mein Vorhaben angepasst und führe nun eine explorative Fallstudie an einem Universitätsklinikum in Deutschland durch, das bereits eine Spezialklinik zu diesem Thema eingerichtet hat. Ziel ist es nun, aus einem Best-Practice-Modell zu lernen: Wie wirkt sich individualisierte Begleitung auf geburtshilfliche Ergebnisse aus? Und welche Rolle können Hebammen im interdisziplinären Versorgungsteam übernehmen?
Internationale Expertise trifft auf lokale Unterstützung – mein Weg zur htw saar
Seit Oktober 2023 werde ich durch die Promotionsförderung der htw saar unterstützt – ein großer Gewinn für mich. Die Hochschule begleitet mich nicht nur administrativ, sondern bringt auch inhaltliche Expertise im Bereich der Hebammenwissenschaft ein. Für mich ist das eine ideale Kombination: Auf der einen Seite steht die spezialisierte inhaltliche Tiefe meiner Heimatuniversität in London – insbesondere im Bereich FGM/C und Implementation Science – auf der anderen Seite profitiere ich von der Kooperation mit der htw saar, die mir die Perspektive des deutschen Gesundheitssystems eröffnet. Diese Verbindung ermöglicht echten internationalen Austausch und gegenseitiges Lernen – a perfect match.
Warum ich eine Promotion an der htw saar empfehle
Gerade weil sich das Hebammenwesen in Deutschland noch am Anfang der Akademisierung befindet, bietet die htw saar eine besondere Möglichkeit, als Promovierende*r echte Pionierarbeit zu leisten. Die Forschung ist praxisnah und stark anwendungsorientiert – Theorie und Praxis sind eng miteinander verknüpft, genau wie es die Hebammenarbeit selbst erfordert.
Besonders wichtig ist für mich auch die Verankerung in der Fakultät für Sozialwissenschaften. Im Kontext von FGM/C ist das ein großer Vorteil: Neben den gesundheitswissenschaftlichen Fragen können hier auch soziale und gesellschaftliche Aspekte, insbesondere im Bereich der Prävention, sinnvoll integriert werden. So lassen sich langfristige und nachhaltige Veränderungen anstoßen – für eine bessere Versorgung und mehr Bewusstsein in unserem Gesundheitssystem.